Off-Season – meine Gedanken hierzu

Off-Season? Das war früher ein Begriff den ich gar nicht kannte oder gar nicht hören wollte. Mittlerweile sehe ich diese „Pause“ aber als essenziell an. Offseason heißt ja nicht gar nichts zu machen. Sondern weniger, nach Lust und Laune und gerne auch mal andere Sportarten. Es geht um Bewegung. Und nicht um strukturiertes Training das „abgearbeitet“ werden muss.

Ich selbst habe meinen A-Wettkampf mit dem IRONMAN Italy hinter mir. Kurz darauf folgt noch ein Halbmarathon ohne „Ambitionen“. Auch jetzt zwischen IRONMAN und Halbmarathon läuft für mich schon die Off-Season. Ich trainiere wenig und nach Lust und Laune. Nach dem Halbmarathon werde ich Sportarten machen die ich sonst gar nicht oder kaum mache. D.h. Wandern, Bouldern, Mountainbiken, Inline Skaten und Skilanglauf (wenn wir einen Winter haben sollten). Solange bis ich mich wieder bereit für das Training fühle und Motivation verspüre. Natürlich kann man die Off-Season auch nutzen um ganz gezielt an bestimmten Themen bzw. Defiziten zu arbeiten. Zum Beispiel Lauf-, Rad- oder Schwimmtechnik.

Viele Sportler haben auch “Angst” vor einem Leistungsverlust durch diese Art der Sportpause. Und natürlich nimmt die Fitness bei Inaktivität ab. Das ist ungefähr nach 14 Tagen der Fall und hängt mit der Abnahme des Gesamtblutvolumens zusammen. Aber wie im Trainingalltag das Prinzip der Superkompensation greift so findet es auch in der Off-Season Anwendung. Einer Belastung folgt eine Entlastung und führt zu einer Leistungssteigerung. Der Wiedereinstieg nach der Off-Season fällt mit Sicherheit nicht ganz leicht und man hat das Gefühl, dass einem alles schwer fällt. Aber nach 2-3 Wochen strukturiertem Training wird man sein altes Leistungsniveau schnell wieder erreichen.

In der Vergangenheit habe ich ich auch immer sehr viele Fehler gemacht und die Off-Season nicht ernst genommen. Folgendes wird bei der Off-Season aus m.S. oftmals falsch gemacht:

1. Zeitraum der Off-Season im Voraus festlegen

M.E. macht es keinen Sinn einen festen Zeitraum für eine Off-Season bzw. ein Datum für den Wiedereinstieg in das Training festzulegen. Wer sich beispielsweise 3 Wochen „Pause“ vornimmt, aber die Motivation noch nicht wieder da ist quält sich in das Training. Das ist kontraproduktiv. Der Körper und der Geist entscheidest wann das Ende der Off-Season gekommen ist.

2. Auf die Ernährung achten

Wir Triathleten haben immer bzw. oftmals durch unser Training ein Kaloriendefizit. Aber in der Off-Season darf das gerne auch mal anders aussehen. Ein Tüte Chips, Gummibärchen, ein Glas Wein, … Warum auch nicht. Und die 2-3 kg mehr auf der Waage sind total unproblematisch und schnell wieder verschwunden, wenn das Training beginnt.

3. Kein Abschalten vom Triathlon

Wir Triathleten sind ja schon sehr speziell. Es ist kein Sport. Es ist eine Lebenseinstellung. Und wir konsumieren ständig „Triathlon“. Hier Ergebnisse, da ein Zeitschrift, dort eine Artikel und ein Interview. Wie kann ich mein Bike weiter optimieren? Macht eine Pause in der Off-Season! Einfach mal Abschalten vom Triathlon. Ihr müsst nicht immer nach Chlor riechen und mit Finisher-Shirts herumlaufen. Einfach mal mit Freunden essen gehen. Ins Kino. Oder einfach nur gemütlich mit der Freundin auf der Couch liegen und den Sonnenuntergang beobachten.

Und nur so eine Idee von mir: warum nicht einfach mal den Saisonabschluss feiern? Ziele erreicht? Wettkämpfe erfolgreich und vor allem gesund ins Ziel gebracht? Dann feiere deine Erfolge. Feiere die Menschen die dich begleitet und unterstützt haben. Sie waren in der Zeit deines Wettkampfs für dich da. Jetzt ist die Zeit auch etwas zurück zu geben.

Fazit: Off-Season ist Auszeit für Kopf und Körper

Wenn ich merke, dass die Motivation zurück kommt und die Erholung einkehrt, dann plane ich vor dem Trainingsstart die neue Saison. Zuerst analysieren ich das Training und die Wettkämpfe der aktuellen Saison: Was lief gut? Was habe ich falsch gemacht? Habe ich meine Ziele erreicht? Welche Lehren kann ich daraus ziehen? Wie haben sich meine “Werte” über das Jahr entwickelt? Darauf aufbauend plane ich die neue Saison inkl. Haupt- und Vorbereitungswettkämpfen.

Viel Erfolg in der nächsten Saison. Sie kommt ganz bestimmt. Und Vorfreude ist doch die schönste Freude.