Meine Night52

Night52? Noch nie gehört? Wenn du Läufer bist dann solltest du dir diese Veranstaltung unbedingt mal näher anschauen.

Bei mir stand die Night52 schon lange auf meiner Bucket List. Aber der Termin im Sommer stand in den letzten Jahren immer in Konkurrenz zum Hauptwettkampf (IRONMAN). Durch die Verschiebung des IRONMAN Frankfurt hatte ich nun aber „Zeit“ und ich habe zufällig auf Facebook gesehen, dass die Anmeldung trotz Corona geöffnet war. Der Lauf fand auch letztes Jahr mit einem reduzierten Teilnehmerfeld und einem guten Hygienekonzept statt. So auch in diesem Jahr.

Also schnell angemeldet da die Plätze begrenzt waren. Und dann habe ich mehr erstmal keine weiteren Gedanken zur Vorbereitung gemacht. Ich wollte den Lauf aus dem Training heraus absolvieren. Im Rahmen der IRONMAN Vorbereitung laufe ich ja auch etliche lange Läufe und ich dachte das wird schon passen.

Die Night52 ist eine kleine Ultramarathon-Veranstaltung. Wie der Name schon sagt über 52 km. Seit 2020 wird auch die Distanz über 75 km angeboten. Die Strecken können sowohl einzeln oder als Staffel mit 2-3 Läufern absolviert werden. Start und Ziel ist auf der Leichtathletikbahn in Bretten, Kraichgau. „Im Land der tausend Hügel“. So heißt auch einer der Slogans beim IRONMAN Kraichgau. Das ist dann auch das besondere an diesem Lauf. Ein landschaftlich wunderschöner und immer hügeliger Lauf mit einigen extremen Rampen. Auf knapp 52 kommen so ca. 850 Höhenmeter zusammen.

Jetzt aber kurz zum Rennen und zu meinen Eindrücken. Wir waren so gegen 16:30 – ca. 1 Stunde vor dem Start – auf dem Gelände und holten die Startunterlagen ab. Auf dem Rasen des Sportplatzes waren, zusätzlich zu den üblichen Sitzgarnituren, Liegestühle aufgebaut. Noch war die Stimmung locker. Ich selbst tauche dann aber unabhängig vom Wettkampf immer in einen Tunnel ab je näher der Startschuss rückt.

Coronabedingt gab es Startblöcke nach Zielzeit. Es standen immer 3 Athleten in einer Reihe mit Abstand und alle 5 Sekunden durften diese 3 Sportler dann auf die Strecke um am Anfang so wenige wie möglich Überholungen zu haben.

So ging ich also um 17:45 auf die Strecke. Das Tempo der ersten beiden Kilometer war – wie immer – deutlich zu hoch. Aber in dieser Phase schießt das Adrenalin ins Blut und da bin ich leider nicht rational. Eineinhalb Kilometer recht flach und dann ging es auch schon raus aus Bretten und in den ersten Anstieg. Noch ging das alles laufend. Aber als “Flachlandläufer” machte ich mir da schon meine Gedanken was hier noch alles auf mich zukommen wird. In der Nachbetrachtung kann ich sagen, dass etliche steile Rampen mit bis zu 18% dabei waren. Und einige Steigungen, insbesondere in der zweiten Hälfte, bin ich ganz oder teilweise auch gegangen.

Der erste Teilabschnitt (1. Staffelwechsel) nach knapp 23 km lief sehr gut und ich konnte den Lauf und die Landschaft genießen. Am Verpflegungspunkt warteten Jacky (2. Staffelläuferin), Amelie (Support) und Andreas (3. Staffelläufer und Kameramann). Ich füllte meine Flasche auf und weiter ging es gleich mit einem ordentlichen Anstieg in den zweiten – 10,5 km langen – Abschnitt. Landschaftlich ging es nun zwischen Weinreben und mit einem wunderbaren Blick über die Hügel des Kraichgaus weiter. Nach ca. 33 km (2. Staffelwechsel) folgte der dritte Streckenabschnitt den ich mir auch gedanklich als dritten Teil meines Laufes eingeprägt hatte. Hier wurde ich noch überrascht und das freute mich wahnsinnig und von ganzem Herzen. Auf diesem Abschnitt gab es nochmals ganz fiese Steigungen. Die Belohnung lies aber nicht lange auf sich warten. Immer wieder schweifte der Blick in die schöne Landschaft und ich genoss das Laufen im langsam beginnenden Sonnenuntergang. Nochmals ein steiler Hügel kurz vor Bretten und dann ging es auch schon in die Stadt und durch die Fußgängerzone. Auf beiden Seiten waren die Restaurants und Cafés sehr gut besucht und alle klatschten und jubelten. Das war ein herausragendes Gefühl und das habe ich wirklich vermisst. Dann ging es ins Stadion. Letzte Runde. Ziel. Erschöpft, aber glücklich die Strecke in 3:58 h geschafft zu haben.

Vielen Dank und Tanja, Jacky, Amelie und Andreas für den wahnsinnigen Support und den schönen gemeinsamen Tag bzw. Abend.

Es hat mich auch riesig gefreut, dass Tanja, Jacky und Andreas die Staffel in Angriff genommen haben und von Amelie leidenschaftlich unterstützt wurden. Das war eine klasse Leistung von euch!

Fazit: Landschaftlich schöner und herausfordernder Lauf der hervorragend organisiert ist. Tolle Atmosphäre! Laufenswert. Hier geht es zur Website der Night52.

4 Kommentare
  1. Tanja
    Tanja sagte:

    Ich habe deinen Bericht eben zum 10. Mal( oder so) gelesen und habe eben erst gesehen, dass ich kommentieren kann… Ich liebe deine Laufberichte, sie sind so voller Leben, man spürt beim Lesen einfach wie sehr du deinen Sort liebst, das macht mich irgendwie auch glücklich. Vielen Dank für deine Worte, es war mir eine riesengroße Ehre, dich zu supporten, ich bin immer sehr stolz auf dich und stolz dich unterstützen zu dürfen! Du hast das so grandios und souverän gefinisht, du bist einfach nur der absolute Wahnsinn!

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