Bienwald Backyard Ultra – mein Erlebnis am 12.09.2025

Am 12. September war es wieder so weit: Der Bienwald Backyard Ultra stand auf dem Programm. Als Läufer und Triathlet liebe ich es, mich an neuen Formaten und besonderen Herausforderungen zu messen – und genau das macht den Reiz eines Backyard Ultras aus.

Was ist ein Backyard Ultra eigentlich?

Das Konzept klingt simpel – und ist gleichzeitig unglaublich fordernd.

  • Eine Runde misst 6,706 km.

  • Start ist jede volle Stunde. Wer nicht rechtzeitig zurück ist, scheidet aus.

  • Ziel: so lange wie möglich durchhalten.

Anders als bei klassischen Wettkämpfen gibt es hier keine feste Distanz. Stattdessen geht es um Ausdauer, mentale Stärke und die Fähigkeit, immer wieder neu zu starten. Egal ob es regnet, dunkel wird oder die Muskeln schmerzen – jede Runde bringt einen an die eigene Grenze.

Mein Rennen

Die ersten beiden Runden liefen wie geplant: entspannt, gleichmäßig und mit viel Freude an der Atmosphäre.

Doch ab Runde 3 machte sich erneut meine Wade bemerkbar. Schon bei früheren Läufen hatte ich dort Probleme, und diesmal kam das Ziehen schneller zurück, als mir lieb war. Zum Glück war ab diesem Zeitpunkt auch meine Freundin Tanja an meiner Seite, die mich – wie immer – unermüdlich unterstützt und motiviert hat. Gerade bei einem Format wie Backyard Ultra ist dieser Support unbezahlbar.

Trotz der Schmerzen entschied ich mich weiterzumachen. Runde um Runde kämpfte ich mich durch, nutzte die Pausen zum Erholen, Massieren, Essen, Trinken und mentalem Reset. Dabei merkte ich immer wieder: Für mich ist es gar nicht so leicht, so langsam zu laufen. Normalerweise lege ich mein Tempo deutlich höher an, und dieses ständige Bremsen fordert mich fast genauso wie die Distanz.

Als die Nacht hereinbrach, veränderte sich die Stimmung völlig. Nachts zu laufen ist eine besondere Herausforderung.Die Dunkelheit, die Stille, nur Stirnlampen und vereinzelte Stimmen – das erzeugt eine fast magische Atmosphäre. Genau diese Mischung aus Konzentration, Müdigkeit und der besonderen Stimmung macht den Backyard zu einem einzigartigen Erlebnis.

Am Ende waren es 12 Runden, also gut 80 Kilometer, bevor ich schweren Herzens aussteigen musste.

Besondere Umstände

Ehrlich gesagt: Ich war nicht wirklich gut vorbereitet auf einen Ultralauf. Dazu kommt, dass ich im letzten Jahr einen Riss der Patellasehne erlitten habe – eine Verletzung, nach der ich lange gar nicht mehr daran geglaubt hatte, überhaupt wieder so laufen zu können. Allein deshalb war mein Start hier ein Stück weit unvernünftig. Aber manchmal siegt die Leidenschaft über die Vernunft.

Tanja musste mein Abenteuer also nicht nur unterstützen, sondern auch ertragen, dass ich bewusst ein Risiko eingegangen bin. Deshalb habe ich ihr nach dem Rennen versprochen: So unvernünftig mache ich es nicht noch einmal.

Fazit

Natürlich hätte ich mir mehr gewünscht. Niemand steigt freiwillig aus – schon gar nicht bei einem Format, bei dem es vor allem ums Durchhalten geht. Aber ich nehme sehr viel Positives mit:

  • 80 Kilometer im Bienwald sind ein Erlebnis für sich.

  • Ich habe erneut gespürt, wie stark Kopf und Körper zusammenarbeiten müssen.

  • Die Unterstützung von Tanja war wie immer unbezahlbar und ohne sie hätte ich keine 12 Runden durchgestanden.

  • Nach meiner Verletzung war es fast ein kleines Wunder, überhaupt wieder an so einem Lauf teilnehmen zu können.

  • Und ich weiß jetzt noch genauer, woran ich für die Zukunft arbeiten darf – sowohl körperlich als auch mental.

Backyard Ultra ist eine Schule in Geduld, Demut und mentaler Stärke. Ich bin dankbar für jede Runde, die ich laufen durfte, für die ganz besondere Stimmung in der Nacht und für die Gemeinschaft, die dieses Format ausmacht.

Nach dem Rennen ist vor dem Rennen – nur ein bisschen vernünftiger.

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